“Ein schmerzerfüllter Schrei durchdringt die aufgeregte Kampfszene einer zum Zerreißen gespannten Atmosphäre – alles Leid der Santuzza legt Maria Guleghina in dieses hohe C, mit dem sie spielend den Raum füllt. Für die erkrankte Waltraud Meier hätte das Nationaltheater beim “Festlichen Opernabend” am Sonntag keinen besseren Ersatz finden können. Die berühmte Sopranistin – längst Gast auf allen großen Bühnen der Welt – lässt das Publikum jede Facette des Unglücks der Hauptrolle aus Pietro Mascagnis “Cavalleria rusticana” spüren. Herzzerreißend und mit den mannigfaltigen Schattierungen ihrer geschmeidigen Stimme fleht sie ihren Liebhaber an, sie nicht zu verlassen, emphatisch gerät die Rache nach dessen Ablehnung. Dabei schöpft sie alle dynamischen Möglichkeiten aus: Mitreißend und ohne jede Spur der Forcierung erschüttert ihr Forte den Saal, und selbst das zarte Piano überstrahlt scheinbar mühelos das von Alois Seidlmeier dirigierte Orchester.

… unangefochtenen “Primadonna assoluta”…

-Mannheimer Morgen