Zweiter Höhepunkt des Abends war Maria Guleghinas Kundry, die sich künftig stärker dem Wagner-Fach widmen will und mit dieser Produktion sicher ein perfektes Terrain dafür gefunden hat, aber auch unter Valery Gergiev im Mariinsky-Theater wird sie künftig in dieser und anderen Wagnerrollen zu hören sein. Dass weitere Häuser folgen werden, dürfte nach dieser überzeugenden Leistung sicher sein. Erstaunlich ist, dass Guleghina nicht auf die nach wie vor vorhandene Stentorkraft ihres stabilen Soprans vertraut, sondern faszinierend nach zarten Zwischentönen sucht – und diese auch findet. Das grandiose Diminuendo im “Parsifal”-Ruf zu Beginn des zweiten Aufzuges war nur ein Beispiel dafür. Die Klimax im Duett mit Parsifal gestaltet sie im Gegenzug it einer solchen Stimmkraft, dass allein diese Stelle schon Vorfreude auf die kommende Ortrud aufkommen lässt. Das “und… lachte!” kam dann mit einer solchen Gewalt und Eiseskälte, dass es dem Publikum einen Schauer über den Rücken laufen ließ.